Mittwoch, 10. Juni 2009

Ente und Fuchs

Donald Duck ist ja jetzt 75 jahre alt geworden.

HAPPY BIRTHDAY ALTE ENTE

eine kleine schöne Geschichte darüber
wie Mr.Duck Deutsch "lernte" :


Phantomias (!?)

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Erika Fuchs (1906-2005) kam auf Umwegen nach Entenhausen.
Als sie das 1. Micky Maus-Heft in den Händen hielt, war sie voller Zweifel, ob in Deutschland jemand so etwas kaufen würde. Ihr Mann hatte sie damals überzeugt, den Auftrag anzunehmen. Er war sich sicher, dass eine gute Übersetzung der Comics wichtig sei, weil diese bald von vielen Kindern gelesen würden. Damit behielt er Recht.

Als promovierte Kunsthistorikerin hatte Erika Fuchs eigentlich davon geträumt, Antiquitätenhändlerin zu werden. Doch durch den 2. Weltkrieg und die Wirtschaftskrise kam alles anders: Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Übersetzerin. 1951 erhielt sie von einem Verlag den Übersetzungsauftrag für die amerikanischen Micky Maus-Hefte. Comics hatten damals keinen guten Ruf. Kritiker warfen den bunten Heften eine verarmte Sprache vor. Sie seien „Opium in der Kinderstube“, schrieb z. B. „Der Spiegel“.

Erika Fuchs bewies, dass es auch anders geht: Sie übersetzte die Texte nicht 1 : 1. Stattdessen schuf sie für jede Figur einen ganz eigenen Sprachstil, was im englischen Original gar nicht vorgesehen war. Donald Duck z. B. will mit blumigen Worten sein angeschlagenes Selbstbewusstsein aufpolieren. Durch ihr besonderes Sprachgefühl schuf Erika Fuchs geflügelte Worte – wie der Satz „dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, der in die Alltagssprache übergegangen ist. Neben den typischen Comic-Verben für Geräusche (z. B. „stöhn“ oder „knirsch“) führte sie verkürzte Verben ein, die innere Vorgänge bezeichnen: Etwa „grübel“ oder „staun“.

Der Kritik der „Verarmung“ begegnete Erika Fuchs, indem sie Zitate von Dichtern wie William Shakespeare, Friedrich Schiller oder Wilhelm Busch in ihren Übersetzungen geschickt platzierte. Eines der wohl bekanntesten Zitate legte sie den Brüdern Tick, Trick und Track in den Mund: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr.“ Die Vorlage dafür findet sich in Schillers „Wilhelm Tell“. Für Erika Fuchs gehörte eine gute Bildung zum Geschäft – das galt auch für Comic-Übersetzungen.

Fast 4 Jahrzehnte lang war Erika Fuchs Chefredakteurin der deutschen Micky Maus-Hefte. Bis in die 1970er-Jahre übersetzte sie alle Ausgaben selbst, ab dann nur noch die Hefte mit den Zeichnungen von Carl Barks (1901–2000), dem Erfinder der Donald Duck-Figur. Ab 1988 ließen ihre altersschwachen Augen das Arbeiten nicht mehr zu; 2005 starb sie im Alter von 98 Jahren. Für ihre Arbeit für und mit der deutschen Sprache erhielt Erika Fuchs mehrere Literaturpreise.
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aus simplyfy.wissen

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